Yoga vs. Pilates – was passt besser zu mir?
Was soll es denn sein? Yoga oder Pilates? Beide «Fitness-Trends» haben mittlerweile einen festen Platz in der westlichen Welt gefunden. Doch was macht die beiden Sportarten aus und welche passt besser zu dir? Finden wir’s gemeinsam heraus.
Philosophie und Grundgedanke
Was ist Pilates und was bringt es?
Pilates richtet sich vor allem an das muskuläre System des Körpers. Die Übungen sollen die Muskulatur kräftigen und stärken, um dadurch Verletzungen vorzubeugen. Gleichzeitig wird auch hier Wert auf eine bewusste Atmung gelegt, um den Körper besser mit Sauerstoff versorgen zu können.
Yoga und Pilates im Vergleich
Yoga
Grundgedanke
Die Philosophie von Yoga ist es, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Durch Atemtechniken, Dehnungen und Meditation sollen die Yogis zur Ruhe kommen und innere Ruhe finden.
Definition
Eine philosophische Lehre aus Indien, die eine Reihe geistiger und körperlicher Praktiken (Asanas, Phasen der Tiefenentspannung, Atemübungen, Meditationsübungen) umfasst.
Ziel
Körper, Geist und Seele in Einklang bringen; verbesserte Vitalität und eine Haltung der inneren Gelassenheit
Herkunft
Yoga findet seine Wurzeln in Indien im Hinduismus und in Teilen des Buddhismus.
Atmung
Verschiedene Atemtechniken; Bauchatmung spielt eine zentrale Rolle
Pilates
Grundgedanke
Pilates ist eine moderne westliche Bewegungskunst, die vor allem auf die Stärkung der Mitte, der Kennmuskulatur, abzielt. Die Übungen im Pilates sind meist schneller und kräftiger als die im Yoga.
Definition
Gezieltes Ganzkörpertraining zur Kräftigung des sogenannten «Powerhouses», der Muskulatur von Bauch-, Rücken- und Beckenboden
Ziel
Ganzheitliches Körpertraining; Stärkung der Muskulatur, Verbesserung von Kondition, Bewegungskoordination und Körperhaltung, Anregung des Kreislaufs und erhöhte Körperwahrnehmung
Herkunft
Pilates wurde vom Deutschen Joseph Hubertus Pilates erfunden und findet seine Anfänge im Ersten Weltkrieg.
Atmung
Beim Pilates wird gezielt durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet.
Die Atmung
Yoga
Mit Yoga lernen wir, bewusster zu atmen. Dieses bewusste Atmen nennt sich «Pranayama», was sich aus «Prana» (Atmung/Lebensenergie) und «Ayama» (kontrollieren, beherrschen) zusammensetzt. Es gilt: Beim Yoga steht die Atemtechnik noch vor der körperlichen Bewegung. Die Körperübungen beim Yoga, die Asanas, werden an der Atmung ausgerichtet.
Das Credo: Deine Gefühle können durch deine Atmung beeinflusst werden.
Die volle Atmung, auch yogische Vollatmung genannt, besteht aus vier Grundphasen:
- Einatmen
- Pause
- Ausatmen
- Pause
Im Alltag atmen wir sehr flach, bei der Vollatmung geht es hingegen darum, länger aus- als einzuatmen und bewusst Pausen zu machen.
Bei den Asanas atmest du grundsätzlich immer durch die Nase. Die Empfehlung lautet:
- Tief in den Bauch atmen
- Atem hoch in den Brustraum ziehen
- Vollständig ausatmen, bevor man wieder einatmet
Pilates
Auch beim Pilates spielt die bewusste Atmung eine wichtige Rolle. Sie soll Verspannungen entgegenwirken und die Körperkontrolle verbessern.
Gelehrt wird beim Pilates die seitliche Brustkorbatmung, also die Zwerchfellatmung. Erreicht wird dies durch:
- Intensives Einatmen durch die Nase > Vorbereitung auf die Übung
- Ausatmen durch den Mund > Übungsausführung mit Konzentration auf die Körpermitte
Die Ausführung
Yoga
Yoga ist – anders als Pilates – vielmehr eine Lebensphilosophie oder Lehre als eine Sportart und schult über das Verständnis von Körper, Geist und Seele.
Es vermittelt im Vergleich mehr unterschiedliche Entspannungstechniken, Körperübungen, Tiefenentspannungsmethoden und Körper- sowie Atemübungen. Die Lehre kann als eine Art Meditation verstanden werden, bei der man verschiedene Positionen einnimmt. Die einzelnen Positionen hält man unterschiedlich lange. Mehr zu den unterschiedlichen Yoga-Arten erfährst du hier.
Yoga trainiert vor allem:
- Rumpf- und Rückenmuskulatur
- Gelenkigkeit
- Selbstwahrnehmung
- Entspannung
Ausserdem kann Yoga helfen bei:
- Chronischen Nacken-, Rücken- und Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Durchblutungsstörungen
- Verdauungsbeschwerden
Zur Verwendung kommen:
- Das Essential: Yogamatte
- Korkblock
- Yogarad
- Yogatuch
- Faszienrolle
Pilates
Der wesentliche Grundsatz von Pilates ist die kontrollierte Ausführung der Übungen. Pilates trainiert die kleineren «Helfermuskeln», also die kleinsten, tiefsitzenden und meist schwächeren Muskelgruppen, die für eine korrekte und gesunde Körperhaltung sorgen sollen.
Im Mittelpunkt stehen dabei im Allgemeinen folgende Prinzipien:
- Kontrolle
- Konzentration
- Atmung
- Zentrierung
- Entspannung
- Fliessende Bewegung
Joseph H. Pilates nannte dies «Contrology» oder auch «The Art of Control», was so viel heisst wie «Die Kunst der Körperkontrolle». So soll er gesagt haben:
«Um Bewegungen sanft und fliessend durchführen zu können, musst du dich in jedem Moment auf jeden einzelnen Part, jeden Muskel deines Körpers konzentrieren. Nur so gelingt es, die Kontrolle über jeden Aspekt eines jeden Trainings-Moments zu erlangen.»
Bei den Übungen kommt neben der obligaten Matte oft auch der Pilatesring zum Einsatz.
Fazit
Was passt denn nun zu mir? Sowohl Yoga als auch Pilates verfolgen das Ziel, die Gesundheit zu erhalten und das Bewusstsein und das Gefühl für den Körper zu schulen.
Yoga …
- hat einen eher spirituellen Aspekt und legt den Fokus vermehrt auf Entspannung und Atmung;
- wirkt perfekt bei psychischen Belastungen und hilft, zu innerer Ruhe zu finden;
- Beim Yoga werden Position oft lange gehalten oder aber es wird schnell von einer Haltung zur nächsten gewechselt (Flows), um die Intensität zu steigern.
Pilates …
- versucht, das körperliche Wohlbefinden durch eine körperliche Kontraktion und mentale Konzentration zu fördern;
- ist besonders gut für Personen mit körperlichen Belastungen wie Rückenschmerzen und verbessert gezielt die Haltung;
- Beim Pilates gibt es mehrere Wiederholungen der gleichen Übung, um die Muskeln gleichmässig zu trainieren.
Kombination: Yogilates
Du kannst dich nicht entscheiden? Dann ist vielleicht «Yogilates», auch «Yogalates» oder «Piloga» genannt, das Richtige für dich. Diese Verschmelzung verbindet Bewegungen und Übungen aus beiden Bereichen: die kräftigenden Pilates-Übungen für unsere Mitte und die Atem-, Entspannungs- und Balanceübungen des Yoga.
Was ist deine Meinung? Bist du voll und ganz dem Yoga verschrieben oder würdest du dich als Pilates-Powerhouse beschreiben? Wir freuen uns über deine Meinung via Instagram oder Facebook!