Licht an: Das musst du zum Velolicht wissen
Sehen und gesehen werden: Eine Velolampe gehört zur Grundausstattung eines jeden Bikes. Doch was ist dabei alles zu beachten? Ob Velorücklicht, E-Bikes oder Cut-off-Lichtkegel: Hier informieren wir über die wichtigsten Bestimmungen und geben Empfehlungen.
Welche Velolichter brauche ich?
Nur wer leuchtet, wird rechtzeitig gesehen: Laut Schätzungen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) könnte nachts rund die Hälfte der Unfälle vermieden werden, wenn sich die Unfallgegner rechtzeitig sähen. Daher ist die Geschwindigkeit «stets den […] Sichtverhältnissen anzupassen» (SVG Art. 32 Abs. 1). Zudem sagt das SVG: «Vom Beginn der Abenddämmerung an bis zur Tageshelle und wenn die Witterung es erfordert, müssen die Fahrzeuge beleuchtet sein.»
Laut Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) sind folgende Lichter zu montieren:
- Mindestens ein nach vorne weiss und ein nach hinten rot leuchtendes, ruhendes Licht
- Diese Lichter müssen nachts bei guter Witterung auf 100 Meter sichtbar sein. Sie können fest angebracht oder abnehmbar sein.
- Die Lichter an Velos dürfen nicht blenden.
- Mindestens ein nach vorne und ein nach hinten gerichteter Rückstrahler mit einer Leuchtfläche von mindestens 10 cm2
- Die Rückstrahler müssen nachts bei guter Witterung auf 100 Meter im Schein eines Motorfahrzeug-Fernlichts sichtbar werden.
- Die Pedale müssen vorne und hinten Rückstrahler mit einer Leuchtfläche von mindestens 5 cm2 tragen.
Für zusätzliche Sicherheit sind folgende Elemente zu empfehlen:
- Seitliche Reflektoren montieren, zum Beispiel in den Speichen
- Abstandhalter
- Blinkende Zusatzlichter sowie helle und/oder
Wie stark sollte das Velolicht sein?
- Im Feierabendverkehr in einer Stadt mit guter Strassenbeleuchtung kann ein Velolicht mit einem relativ niedrigen Lumenwert (> 150 Lumen) ausreichen. Solche Velolichter (Positionslichter) erfüllen vor allem den Zweck der Sichtbarkeit im Strassenverkehr.
- Auf verlassenen, dunklen Landstrassen und auf Trails werden Scheinwerfer mit starker Ausleuchtung und einem hohen Lumenwert (> 1000 Lumen) empfohlen.
Und Elektrovelos?
Seit dem 1. April 2022 gilt, dass E-Bikes auch am Tag mit Licht fahren müssen. Mehr dazu erfährst du unter Tagfahrlicht an: Neues E-Bike-Gesetz ab 1. April.
- Bei E-Bikes ist aufgrund der erhöhten Geschwindigkeit sowohl eine gute Ausleuchtung der Umgebung als auch eine gute Sichtbarkeit auf Distanz sehr wichtig. Hier wird eine von Weitem sichtbare, fix installierte E-Bike-Beleuchtung
- E-Bike-Beleuchtungen wurden speziell für E-Bikes entwickelt: Es handelt sich entweder um ein besonders starkes Akkulicht oder um Beleuchtung, die in die Software des entsprechenden Velos integriert und über das E-Bike-Display gesteuert werden kann.
Batterie, Akku oder Dynamo:
Welcher Velolicht-Typ passt zu mir?
Bei Velolichtern stehen dir drei Optionen zur Verfügung: Batterie-, Akku- und Dynamolichter.
- Batterie- und Akkulichter sind relativ einfach in der Handhabung und können unkompliziert montiert und demontiert werden. Allerdings muss hie und da der Akku aufgeladen oder die Batterie ersetzt werden.
- Einige Akkulichter können über einen USB-Anschluss geladen werden.
- Batterielichter überzeugen mit einer langen Leuchtdauer.
- Dynamolichter: Ist der Dynamo einmal montiert, musst du dir um einen leeren Akku oder um den Ersatz der Batterie keine Gedanken mehr machen.
Wie lange ist die Lichtdauer?
- Akkulichter haben in der Regel eine Lichtdauer von 3 bis 20 Stunden (je nach Leuchtmodus).
- Batterielichter können eine Lichtdauer von bis zu 120 Stunden oder mehr haben.
Batterie- vs. Akkulichter
Akkulichter
- Schnelle und unkomplizierte Montage
- Die meisten Akku-Velolichter verfügen über einen USB-Anschluss: Man muss sich bei leerem Akku nie um neue Batterien kümmern.
- Geringes Gewicht, sehr beliebt bei Mountainbikes oder Rennvelos
Batterielichter
- Schnelle und unkomplizierte Montage
- Batterie muss weniger oft gewechselt werden, als man einen Akku laden muss.
- Generell günstiger als Akkulichter
Nachhaltigkeitstipp
Verwende aufladbare Batterien! So kannst du leere Batterien aufladen und wiederverwenden, statt sie einfach wegzuwerfen. Hier geht es zu wiederaufladbaren Batterien und hier zu einem passenden Ladegerät.
Naben- vs. Seitendynamo
Mit einem modernen Dynamo hast du stets eine zuverlässige Lichtquelle an deinem Bike – das Akkuladen und das Batteriewechseln entfallen.
Nabendynamo
- Direkt in das Rad integriert
- Sehr wartungsarm und nahezu geräuschlos
- Erzeugt durch hohen Wirkungsgrad (40–60%) grösseren Stromertrag als Seitendynamo.
Seitendynamo
- Seitlich mit dem Rad verbunden; Strom wird durch Abrollen auf dem Rad generiert.
- Leichter als Nabendynamo
- Günstiger in der Anschaffung
Möchtest du den Dynamo montieren lassen? Unsere Bike-Werkstatt kümmert sich sehr gerne darum.
Was ist der Unterschied zwischen Lumen und Lux?
- Lux und Lumen geben die Lichtstärke eines Velolichts an.
- Lux gibt die Helligkeit an einem Punkt an, Lumen die gesamte Lichtmenge, die die Lampe abgibt.
- Beim Vergleichen von Frontlampen bedeuten mehr Lumen grundsätzlich auch mehr Lux und umgekehrt.
- Bei Velolichtern ist der Lumen-Wert durchschnittlich viermal so gross wie der äquivalente Lux-Wert.
Lumen bei Off-Road-Lampen
Bei Scheinwerfern fürs Gelände erfolgt die Angabe der Lichtleistung in Lumen, da diese Scheinwerfer eine gleichmässige Ausleuchtung in alle Richtungen bieten. Bereits ab 1000 Lumen und mehr sind schnelle Nachtfahrten möglich.
Lux bei Strassenscheinwerfern
Frontlichter mit nach oben abgeschattetem Licht werden mit Lux klassiert. 30 Lux reichen für Geschwindigkeiten bis 15 km/h aus, während Spitzenmodelle 150 Lux bieten und eine umfassende Ausleuchtung ermöglichen. Einige Top-Modelle können zudem zwischen Fern- und Abblendlicht umschalten.
Tipps für Trail-Fahrten in der Nacht
Möchte man auch nachts auf Trails biken gehen, so sind Trail-Lampen mit einer starken Leuchtkraft (> 1000 Lumen) die richtige Wahl. Doch wo sollte man diese befestigen? Am Helm oder doch am Lenker?- Hast du nur ein starkes Licht, ist die Montage am Helm oft die bessere Wahl. So kannst du den Kopf dorthin ausrichten, wo du den Lichtstrahl gerade benötigst.
- Hast du zwei Lampen mit mittlerer Leuchtkraft (500–1200 Lumen), ist die Montage am Helm und am Lenker
- Die beste Sicht und höchste Sicherheit ergeben sich aus einem extrem starken Helmlicht (> 1500 Lumen) und einem zusätzlichen, schwächeren Lenkerlicht (500–1200 Lumen).
Was sind Lichtkegel?
Neben der Lichtstärke spielen auch Lichtkegel eine entscheidende Rolle für die Sicherheit. Denn ein falsch eingestelltes Licht blendet den Gegenverkehr.
Für den Strassenverkehr wird die Verwendung eines Frontlichts mit Cut-off-Lichtkegel (nach oben abgeschattet und klare Hell/Dunkel-Grenze) empfohlen – auch bei Akkulichtern.
Abseits des Strassenverkehrs (unbeleuchtete Wege, Landstrassen, Wald und Wiesenwege, Trails) kommen bei den akkubetriebenen Lichtern aufgrund der höheren Lichtausbeute oft kreisrunde Lichtkegel zum Einsatz.
Wie stelle ich das Velolicht richtig ein?
Für Waldwege, Trails & Co.: Einstellung des Frontlichts ohne Abschattung gegen oben
A. Velo hinstellen und 10-Meter-Marke am Boden markieren. Licht einschalten und hellste Stelle des Lichtkegels eruieren.
B. Winkel der Velobeleuchtung an 10-Meter-Marke anpassen.
Für den Strassenverkehr: Einstellung des Frontlichts mit Abschattung gegen oben
A. Velo mit einer Entfernung von 5 Metern frontal vor eine Wand hinstellen, an der der Lichtkegel deiner Velobeleuchtung gut erkennbar ist.
B. Messen, in welcher Höhe die Velobeleuchtung angebracht ist und gemessene Höhe auf die Wand übertragen.
C. Licht einschalten und sicherstellen, dass der höchste Punkt des abgeschatteten Lichtkegels (horizontaler Oberrand) die gemessene Höhe nicht überschreitet.
Hast du noch Fragen?
Wir stehen dir in unseren Filialen oder per Live-Videoberatung sehr gerne zur Verfügung.