Wie finde ich den passenden Velo-Kindersitz?
Ab welchem Alter kann ich für mein Kind einen Velo-Kindersitz verwenden? Und wo sollte ich ihn anbringen? Vorne oder hinten? Fragen über Fragen. Wir beantworten dir die wichtigsten und geben Empfehlungen für den passenden Kindersitz.
Ab welchem Alter eignet sich ein Velo-Kindersitz?
Generell gilt: Kindersitze sind ab einem Alter von 9 bis 10 Monaten geeignet, sobald das Baby sitzen kann. Befördert werden dürfen die Kinder bis zu einem Höchstgewicht von maximal 22 kg (abhängig vom Modell). Dies entspricht in etwa einem Alter von 5 bis 7 Jahren.
Sollte ich den Kindersitz vorne oder hinten befestigen?
Bei Kindersitzen gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Typen: Lenker- und Heckmodelle.
Lenkermodelle / vorne:
Modelle für vorne werden entweder direkt am Lenker oder an der Querstrebe befestigt.
+ Man hat das Kind immer im Sichtfeld und kann besser mit ihm kommunizieren.
+ Das Kind sieht mehr von seiner Umwelt.
+ Der Schwerpunkt des Velos ist zentrierter.
– Lenkermodelle sind ausschliesslich für Kinder bis zu einem Gewicht von 15 kg geeignet.
– Die Position kann die Fahrstabilität beeinträchtigen, da unter anderem die Bewegungsfreiheit der Beine eingeschränkt sein kann oder man vom Kind abgelenkt wird.
– Vorne ist das Kind stärker dem Fahrtwind und den Wetterbedingungen ausgesetzt. Hier kann eine Windschutzscheibe Abhilfe schaffen.
– Von Lenkermodellen rät der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) aus Sicherheitsgründen ab.
Heckmodelle / hinten:
Heckmodelle lassen sich entweder direkt auf dem Gepäckträger oder am Rahmen befestigen.
+ Hinten lassen sich Kinder bis zu einem Gewicht von 22 kg mitnehmen.
+ Die Sicht des Fahrers oder der Fahrerin wird nicht beeinträchtigt.
+ Durch die lange Rückenlehne sind Kopf, Nacken und Rücken des Kindes besser abgestützt und geschützt.
+ Das Kind hat eine grössere Bewegungsfreiheit, ohne die Sicht einzuschränken.
+ Bei einem Sturz ist die Gefahr kleiner, dass die Fahrerin oder der Fahrer auf das Kind fällt.
– Man hat das Kind nicht immer im Sichtfeld und kann weniger gut kommunizieren. Hier kann sich ein Velospiegel lohnen.
– Es kann kein Velokorb mehr auf dem Gepäckträger mitgeführt werden.
Rahmenmontage
Bei der Rahmenmontage wird der Kindersitz direkt am Velorahmen und frei schwingend über dem Gepäckträger montiert, normalerweise zwischen dem Lenker und dem Sattel.
- Rahmenmontierte Sitze sind in der Regel kompakter als trägermontierte.
- Beeinflussen tendenziell weniger das Gleichgewicht des Velos.
- Bequemer, da federnd alle Unebenheiten der Fahrstrecke ausgeglichen werden.
Trägermontage
Bei der Trägermontage wird der Kindersitz direkt auf dem Gepäckträger befestigt.
- Sehr stabil.
- Haben im Allgemeinen höhere Gewichtsgrenzen als rahmenmontierte.
Welches Modell eignet sich für welches Velo?
Hier sind die Angaben des Herstellers zu beachten. Bei Kindersitzen zur Rahmenmontage gibt es etwa Vorgaben zu Mindest- und Maximal-Durchmesser von Rahmen sowie Rohrformen (rund vs. oval).
Viele Kindersitze sind für die meisten Velorahmen geeignet, da diese in der Norm liegen.
Bei der Montage an einen Carbonrahmen ist hingegen Vorsicht geboten. Carbonrahmen sind im Vergleich zu Stahl- oder Aluminiumrahmen leichter, allerdings auch empfindlicher gegenüber Belastungen. Auch hier ist auf Hinweise der Hersteller zu achten, manche verbieten die Nutzung von Kindersitzen an ihrem Rahmen.
Um die Montage auf verschiedenen Velomodellen zu ermöglichen, können viele Kindersitze für den Gepäckträger mit zusätzlichen Adapterplatten befestigt werden. Diese Adapterplatten sind normalerweise speziell für bestimmte Gepäckträger und Gepäckträger-Typen konzipiert und dienen dazu, eine sichere und stabile Befestigung des Kindersitzes zu gewährleisten.
Welches Velo-Transportmittel ist das sicherste für Kinder?
Ob ein Kindersitz oder Veloanhänger die bessere Wahl ist, hängt oft von der Beschaffenheit und Länge der Strecke ab: Ein Kindersitz ist perfekt für kurze Ausflüge mit wenig Gepäck auf nicht allzu stark befahrenen Strassen. Sie sind die Schönwetter-Option.
Ist das Wetter kalt und nass, sind Veloanhänger hingegen meist die bessere Wahl. Zudem haben Anhänger mehr Platz – sowohl für Güter als auch Kinder.
Doch welches Transportmittel ist nun sicherer? Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Kindersitze ein höheres Gefahrenpotenzial haben als Veloanhänger. Stürzt man mit dem Velo, stürzt das Kind mit – und das von weiter oben als im Anhänger. Ein Veloanhänger bleibt bei einem Sturz normalerweise stehen.
Schlussendlich gilt: Die beiden Optionen können sich sinnvoll ergänzen – die Wahl zwischen Kindersitz und Veloanhänger muss also kein Entweder-oder sein.
Welches Kindersitzzubehör ist sinnvoll?
Zum Schutz vor Wind, Regen und Kälte sind Kinderregenponchos und Kindersitzabdeckungen zu empfehlen.
Kindersitze brauchen wenig Platz, sind einfach in der Handhabung sowie leicht zu verstauen und zu transportieren. Zudem sorgen sie für wenig zusätzliches Gewicht und sind sehr wendig und praktisch auf engen Wegen. Kurz: Kindersitze sind perfekt, um Kinder bequem auf einen kurzen Ausflug mitzunehmen!
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Kindersitz den gültigen Sicherheitsstandards (Prüfnorm DIN EN 14344) entspricht und gut zum Velo sowie zum Alter und Gewicht des Kindes passt. Wie bei vielem gilt auch hier: Sicherheit und Qualität gehen vor dem Preis.
Wenn du dir noch unsicher bist, welcher Kindersitz der richtige ist oder ob ein Kindersitz das richtige ist, dann steht dir unser Beratungsteam (via Live-Videoberatung oder in unseren Filialen) selbstverständlich sehr gerne zur Seite. Liebäugelst du mit einem Veloanhänger, so findest du unter Welcher Veloanhänger passt zu mir eine umfassende Beratung.
Wir wünschen viel Spass!