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Schlafsack – Tipps & Kaufberatung

So findest du den richtigen Schlafsack

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16. Mai 2023

Welcher Schlafsack passt zu mir? Wenn man einen Schlafsack kaufen möchte, so gibt es einiges zu beachten. Ob Wärme, Materialien, Schlafsackform, Schlafsackpflege oder Tipps gegen Frieren: Mit unserem Berater bist du für alles ausgerüstet.

Nachhause, wenn’s am schönsten ist?
Selbst die besten Wanderausflüge oder Campingtrips werden in der Nacht erst richtig magisch. Für das Übernachten in den Bergen oder am See braucht man aber den passenden Schlafsack. Weil es hunderte verschiedene Modelle gibt, ist es nicht ganz einfach, den richtigen Schlafsack für deine individuellen Bedürfnisse oder Abenteuer zu finden. Dafür haben wir einen Schlafsackberater für dich zusammengestellt.

Wie warm soll der Schlafsack sein?

Je nach Jahreszeit und Bodenverhältnissen hat man andere Ansprüche an einen Schlafsack. Es ist wichtig, erst einmal zu überlegen, wohin man den Schlafsack überhaupt mitnehmen möchte und welche Temperaturen dort herrschen. Grundsätzlich gibt es 3 Temperatur-Gruppen:

 

1. Winterschlafsäcke: für eisige Nächte und Komfort-Temperaturen zwischen -5°C bis -18°C.

2. Sommerschlafsäcke: ab Komfort-Temperaturen von oberhalb +10°C.

3. 3-Jahreszeiten-Schlafsäcke: Komfort-Temperaturbereich zwischen -4°C bis +9°C. Diese Modelle sind wahre Allrounder, denn sie decken einen Grossteil der Übernachtungsmöglichkeiten ab: Alpenhochtour im Frühling, Trekking im Herbst oder Kanufahren im Sommer. Mit dem 3-Jahreszeiten-Schlafsack kann man immer bequem nächtigen.

Aber was bedeuten diese Temperaturbereiche genau? Diese Temperaturen werden in Laboren ermittelt und an einer Puppe getestet, die lediglich Strümpfe und einen Trainingsanzug trägt. Dann werden die Wärmeverluste in der Umgebungstemperatur gemessen. Man unterscheidet hier zwischen drei verschiedenen Angaben:

  • Komforttemperatur «T comf»: Hier wird eine «Standard-Frau» (25 Jahre, 60 kg, 1,60 m), die gerade noch nicht friert, als Mass genommen. Dieser Wert ist am wichtigsten und sollte als Orientierung dienen.
  • Grenztemperatur «T lim»: Hier wird eine «Standard-Mann» (25 Jahre, 70 kg, 1,73 m), die gerade noch nicht friert, als Mass genommen.
  • Extremtemperatur «T ext»: Hier wird eine «Standard-Frau» (25 Jahre, 60 kg, 1,60 m) unter starker Kältebelastung als Mass genommen. Es besteht erhöhtes Risiko der Unterkühlung.


Als Beispiel: In einem Schlafsack mit Komfort-Temperatur von 0°C kann man bei knappem Bodenfrost gerade noch schlafen, ohne zu frieren. 
Es ist wichtig zu beachten, dass das Kälteempfinden je nach Tagesform und Gesundheitszustand unterschiedlich sein kann. Wer ein «Gfröhrli» ist, sollte einen Schlafsack mit einer niedrigeren Komforttemperatur wählen. Luftfeuchtigkeit, Wind, Zeltmaterial und die Isomatte spielen auch eine grosse Rolle. Man sollte eine gewisse Temperaturreserve einrechnen: Lieber zu warm als zu kalt, denn den Reissverschluss kann man bei heissen Nächten immer noch öffnen oder den Schlafsack gar als Decke verwenden.

Wichtig: Für Kinderschlafsäcke gibt es keine einheitlichen Werte und man sollte sich in einer SportX-Filiale beraten lassen, denn hier variieren die Ansprüche je nach Alter und Grösse des Kindes.

Welches Material ist das richtige für mich? 

Die Hauptentscheidung, die du treffen musst, ist die Wahl zwischen den beiden Füllmaterialien Daune oder Kunstfaser.


Daunenfedern sind sehr leicht, langlebig, atmungsaktiv und lassen sich optimal komprimieren. Bei der Anschaffung sind sie zwar teurer, dafür halten sie länger.


Kunstfasern eignen sich hervorragend bei feuchten, kühlen Bedingungen. Zudem entfalten sie sich schneller als ein Daunenschlafsack. Kunstfaser-Schlafsäcke sind meist ein wenig schwerer und lassen sich weniger stark komprimieren, dafür halten sie die Körperwärme besser.

Daune

Vorteile:

  • Minimales Packmass
  • Geringes Gewicht
  • Besseres Schlafklima, dank optimalem Feuchtigkeitstransport
  • Langlebig

Nachteile:

  • Trocknet sehr langsam
  • Pflegeintensiver
  • Weniger geeignet in feuchtem Klima
  • Eher teuer

Kunstfaser

Vorteile:

  • Trocknet rasch
  • Isoliert auch feucht noch
  • Geeignet für feuchtes Klima
  • Braucht wenig Pflege
  • Preiswert

Nachteile:

  • GrösseresPackmass
  • Höheres Gewicht
  • Schlafklima

Wer also gerne in langlebige Produkte investiert und auf Naturfasern wertlegt, dem ist ein Daunenschlafsack zu empfehlen. Für diejenigen, die es pflegeleicht und pragmatisch mögen, ist Kunstfaser die richtige Wahl. Man darf jedoch das Packmass nicht vergessen für Velotouren oder Wanderausflügen ist das essenziell.

Welche Schlafsackform passt zu mir?

Man kann grob zwischen zwei Gruppen unterscheiden:

 

1. Mumienschlafsack: Die Kontur des Schlafsacks ist optimal dem Körper eines liegenden Menschen angepasst. Die Kapuze umschliesst eng den Kopf und Nacken, der Oberkörper ist weiter geschnitten und an den Beinen wird es wieder enger. Diese Passform optimiert die Wärmeisolierung, das Raumangebot, den Komfort und das Gewicht des Schlafsacks. Aufgrund der mangelnden Hohlräume kann die Wärmeabgabe gut gespeichert werden, denn es muss kein unnötiger Platz mit Körperwärme aufgeheizt werden. Durch diesen geringen Raum verringert sich auch das Material und dadurch das Gewicht und Volumen. Bei kühlen Temperaturen und hohem Anspruch an einen Schlafbegleiter empfiehlt sich ein Mumienschlafsack allemal.

2. Deckenschlafsack: Einen Deckenschlafsack erkennt man an seiner rechteckigen Form mit einem umlaufenden Reissverschluss. Er fühlt sich fast an wie das Bett zuhause: Er kann durch die grosse Bewegungsfreiheit mit grossem Schlafkomfort punkten. Falls es zu warm wird, kann man ihn zu einer Decke umfunktionieren. Seine Schwächen liegen in einer verringerten Isolationsleistung, dem grossen Packvolumen und dem Gewicht. Wenn du gerne im Sommer unter den Sternen schläfst, oft campierst oder bei Festivals in die Nacht tanzt, ist der Deckenschlafsack ideal, denn dort drückt man beim Volumen eher ein Auge zu. Auch für Übernachtungen in geschlossenen Räumen ist der Deckenschlafsack ein Ass im Ärmel, wenn man lieber auf seine eigene Decke zurückgreifen möchte oder den Liebsten eine Gästedecke anbieten will.
Ausserdem darf man die Länge nicht vergessen! Die Faustregel: Je enger der Schlafsack, desto wärmer wird’s. Zu klein darf der Schlafsack aber auch nicht sein, denn dann wird die Füllung komprimiert, es entstehen Kältebrücken und man verliert merklich an Wärmeleistung. Wenn der Schlafsack zu gross ist, verliert der Körper viel Energie beim Aufheizen der Hohlräume und man schleppt unnötiges Gewicht mit sich. Man sollte immer das nächstgrössere Modell wählen, das der Körpergrösse am nächsten kommt. Ideal ist es, den Schlafsack vorher Probe zu liegen, dann kann man auch direkt seine bevorzugte Schlafposition austesten. Bei aufgezogener Kapuze sollte bestenfalls zwischen Kopf, Füssen und Schlafsack eine Handbreit Platz sein.

Unterwegs mit dem Schlafsack

Ein Schlafsack ist dazu da, damit man ihn unterwegs benutzt. Aber was muss ich hier genau berücksichtigen? Für Transporte auf dem Velo, in der Bootsluke oder im Rucksack sind die Grösse und das Gewicht natürlich ausschlaggebend, denn jeder Millimeter und jedes Gramm zählt, wenn man das Gepäck den ganzen Tag transportieren muss. Hier sind Daunenschlafsäcke besonders zu empfehlen, weil sie leicht sind und nicht viel Platz einnehmen (es gibt auch spezielle Kompressionsbeutel für noch höhere Effizienz). Wenn ich auf dem Ausflug mit grosser Feuchtigkeit rechne, kommt ein Schlafsack mit imprägnierter Daune in Frage. Man sollte alle Arten von Schlafsäcken in wasserdichte Beutel einpacken, da die meisten Rucksäcke keinen einhundertprozentigen Schutz gegen Nässe bieten. Für Velofahrer*innen gibt es wasserdichte Fahrradtaschen, damit man trocken ins Bett gehen kann.

Zubehör

Du hast dich für einen Schlafsack entschieden, aber welches Zubehör lohnt sich für luxuriöse Outdoor-Nächte?

  • Einlagen: Das Inlett, ein dünner, leichter Zusatzschlafsack , funktioniert wie ein Bettbezug. Wir empfehlen zum Schlafsack ein passendes Inlett, denn damit lassen sich Schlafkomfort, Isolationsfähigkeit und Haltbarkeit des Schlafsacks erhöhen. Schläft man mit dem Inlett, verringern sich die Waschgänge, was die Lebensdauer des Schlafsacks verlängert. Für besonders laue Sommernächte oder in tropischen Gegenden kann man auch komplett auf das Inlett als Schlafsack zurückgreifen oder man nimmt es als hygienischen Deckenzusatz für Hostels und Hotels.
  • Kissen: Man kann sie leicht übersehen, aber sie machen in der Nacht den entscheidenden Unterschied. Seitenschläfer*innen werden sich ohne Kopfkissen im Schlafsack schwertun. Es gibt funktionale Reisekissen für die verschiedensten Zwecke und in unterschiedlichen Ausführungen: sowohl zum Campen als auch fürs Flugzeug, aufblasbar  und ultraleicht. Als platzsparende (und spontane) Alternative kann man etwas Kleidung in den Schlafsackbeutel stopfen. 
  • Biwakieren: Beim Schlafen unter freiem Himmel gelten besondere Umstände. Denn ohne schützendes Zelt ist man dem Wetter und den Temperaturen (und Morgentau!) völlig ausgesetzt. Wird der Schlafsack nass, verliert er an Isolationsfähigkeit. Für diejenigen, die den Sternenhimmel nicht missen möchten, gibt es den Biwaksack, eine wind- und wasserdichte Hülle. Er bietet bis zu 5°C zusätzliche Wärmeleistung. Auch einem Biwaksack sind jedoch physikalische Grenzen gesetzt, durch die Dampfdurchlässigkeit bleibt man selbst hier nicht komplett trocken. Einen Kompromiss zwischen Atmungsaktivität und Feuchtigkeit bieten Hüllen aus gewachster oder imprägnierter Baumwolle – sie sind beliebt bei der Pfadi.


 

Tipps gegen Frieren

Auch der beste Schlafsack kommt irgendwann an seine Grenzen. Vielleicht kommt es zu einem unerwarteten Kälteeinbruch oder der Körper kann sich aufgrund eines Energiemangels nicht richtig aufheizen – denn schlussendlich speichert der Schlafsack die Hitze, er kann sie nicht selber produzieren. Deshalb haben wir ein paar Tipps für kuschelige Nächte:
  • Man sollte den Schlafsack frühzeitig aus dem Beutel herausholen, ihn ausschütteln und ausbreiten. So kann er direkt seine Bauschkraft und Wärmeleistung entfalten.
  • Die Isomatte darf nicht vergessen gehen, denn ein kalter Boden kann dem Körper Energie rauben. Die Isomatte sollte also auch an die Aussentemperaturen angepasst sein. Trockenes Moos oder Laub unter dem Zelt helfen zusätzlich bei der Isolation.
  • Man sollte sich vor dem Schlafengehen am Lagerfeuer aufwärmen, damit der Körper mit einer Basistemperatur im Schlafsack startet. Alternativ kann man auch Aufwärmübungen machen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Es hilft dem Körper ausserdem, wenn man gut genährt und hydriert ins Bett geht: So kann er leicht Wärme reduzieren, weil genügend Energie vorhanden ist.
  • Durch die Einlage verringert sich der Hohlraum und es bietet eine zusätzliche Schicht. Falls kein Inlett zur Hand ist, kann man auch trockene Kleider (wie eine Regen- oder Daunenjacke) als Isolationsschicht im Schlafsack nutzen.

Fazit

Den richtigen Schlafsack zu finden, ist kein Kinderspiel. Man sollte beim Kauf folgende Punkte im Kopf behalten: Temperatur bzw. Jahreszeit, Bodenfläche, Form, Packvolumen und allfälliges Zubehör. Wenn man das alles beachtet, wird der nächste Campingtrip traumhaft. Wir wünschen dir schon einmal einen erholsamen (und warmen) Schlaf!


Extratipp – Schlafsackpflege
Mit ein wenig Pflege behält dein Schlafsack seine Wärmefähigkeit über mehrere Jahre. Nachfolgende Tipps bewahren dich vor unangenehmen Überraschungen und schlechten Träumen.

Nie in die pralle Sonne legen

Unkomprimiert in einem grösseren Sack aufbewahren

Nicht schleudern

Trockner: max 30°C

Alle paar Stunden aufschütteln

Trocknungszeit: 5 - 10 Tage

Schlafsackpflege

Prinzipiell gilt für Schlafsäcke: Je weniger sie gewaschen werden, desto besser (Richtwert nach ca. 100 Übernachtungen). Lüfte den Schlafsack, aber lege ihn nie in die pralle Sonne. Risse kannst du provisorisch mit einem Klebestreifen flicken. Verwende ein Schlafsack-Inlett. Dies sorgt für verbesserte Wärmeleistung und schützt den Schlafsack vor Verschmutzung.

 

Lagerung

Den Schlafsack trocken und sauber in einem grösseren Aufbewahrungssack lagern. Rolle den Schlafsack nicht beim Verpacken (in die Kompressionshülle), sondern stopfe ihn mit geschlossenem Reissverschluss hinein.

 

Waschen

Daunenschlafsäcke

Bei Daunenschlafsäcken darf nur ein spezielles Daunenwaschmittel verwendet werden. Dies sorgt dafür, dass den Federn ihr Fett nicht entzogen wird. Schlafsack auf links drehen und sämtliche Verschlüsse schliessen. Beim Waschprogramm bitte auf den Schleudervorgang verzichten. Du kannst deinen Schlafsack im Trockner bei mässiger Temperatur (maximal 30°C) langsam trocknen. Zum Aufklopfen der Daunen Tennisbälle mit in die Trommel legen. Herausnehmen, kräftig aufschütteln und einige Stunden an die Luft legen. Sofern kein Trockner zur Verfügung steht, breitest du den Schlafsack möglichst waagrecht über einer Wäschespinne aus, damit er von beiden Seiten trocknen kann. Am besten alle paar Stunden aufschütteln und zwar so lange, bis man keine Verdickungen mehr spürt. Das kann einige Tage (5–10 Tage je nach Füllmenge) dauern. Macht man es richtig, lohnt es sich auf jeden Fall, denn der Schlafsack wird sich wieder wie neu anfühlen.

 

Kunstfaserschlafsäcke

Wasche den Schlafsack immer im Schongang und verwende nur wenig Feinwaschmittel (Herstellerangaben beachten). Spüle ihn mehrfach oder wiederhole das Waschprogramm, ohne Waschmittel hinzuzugeben. Breite den Schlafsack aus und lass ihn an der Luft trocknen.

 

Inlett

Inletts können ohne weiteres gewaschen und getrocknet werden, dies erspart ein häufiges Reinigen des Schlafsacks. Inletts gibt es aus Baumwolle, Seide und Fleece. Naturfasern sind oft angenehmer auf der Haut, sorgen aber für ein kühleres Schlafklima, denn sie nehmen Feuchtigkeit auf und speichern sie direkt am Körper. Bei niedrigen Temperaturen ist ein Fleece-Inlett zu empfehlen, das Feuchtigkeit vom Körper ableitet.


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