Rückenprotektoren: Was muss ich beachten?
Nach dem Helm der Rückenprotektor: Bei welchen Sportarten werden Protektoren empfohlen? Wovor schützt ein Rückenpanzer, welcher passt zu mir und worauf muss ich beim Kauf besonders achten? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Für welche Sportarten werden Rückenprotektoren empfohlen?
Egal ob beim Skifahren, Snowboarden, Schlitteln, Reiten oder Mountainbiken: Rückenprotektoren sind bei vielen Sportarten mit hoher Sturzgefahr und damit einhergehendem Risiko für Rückenverletzungen sinnvoll.
Skifahren, Snowboarden, Schlitteln
Im Wintersport werden Rückenpanzer vor allem für den Einsatz in Snowparks empfohlen. Denn durch kantige Gegenstände wie Rails oder Boxen ist das Risiko für Rückenverletzungen dort deutlich grösser als auf der Piste. Doch auch für Pistenfahrerinnen und -fahrer sind Rückenprotektoren – unabhängig vom Level – ein wichtiger Schutzfaktor.
Mountainbiken
Auch Mountainbikerinnen und -bikern, die freeriden oder im Bikepark fahren, wird ein Rückenprotektor ans Herz gelegt.
Sitzt der Protektor richtig …
- … dämpft er direkte Schläge auf den Rücken > grossflächige Verteilung von Aufprallenergie
- … verringert er die Auswirkungen von spitzen Gegenständen wie Steinen > Durchdringungsschutz
- … stabilisiert er leicht den Rumpf > Rückenstabilisierung
Ein Rückenprotektor schützt beim Sport nicht vor:
- Wirbelsäulenstauchungen durch Schläge auf den Kopf oder auf das Steissbein
- Abknicken der Halswirbelsäule
- Überdrehung der Wirbelsäule bei starkem Drehen des Rückens
Welcher Rückenprotektor passt zu mir?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Rückenprotektoren: Soft- und Hard-Protektoren. Welcher Protektor der richtige für dich ist, hängt davon ab, wo du hauptsächlich unterwegs bist respektive wofür du ihn verwenden möchtest.
Soft-Protektoren
Protektoren mit Soft-Konstruktion werden normalerweise als anschmiegsame Westen mit Reissverschluss angeboten. Die Westen sind meistens relativ dünn und verfügen im Rückenbereich über eine Dämpfung aus flexiblen Materialien wie Ethylenvinylacetat (EVA) oder Polyurethan (PU).
Soft-Protektoren schützen bei Stürzen den Rücken, lang gezogene Modelle auch das Steissbein. Es gibt auch Modelle, die Schultern und Rippen schützen.
Geeignet für
Snowboarder, Skifahrer
normales Tempo, Piste
Nicht geeignet für
rasante Abfahrten oder riskante Stunts oder Sprünge in Halfpipes sowie im Fun- oder Snowpark, da sie nicht genügend Widerstand bieten
Voraussetzungen
Müssen eng anliegen und direkt über der Skiunterwäsche und unter der Skijacke getragen werden.
Vorteile
Atmungsaktiv, kälteunempfindlich, leicht, dünn, optimale Bewegungsfreiheit und Flexibilität, Top-Tragekomfort. Thermo-Protektoren sorgen zusätzlich für Wärme.
Hard-Protektoren
Bei Protektoren mit Hardshell-Konstruktion handelt es sich um harte, also dicke, feste und relativ schwere Schutzschilde respektive Rückenpanzer aus mehreren stossfesten Kunststoffplatten, die beweglich aneinander montiert werden.
Hard-Protektoren verfügen meist über einen Hüft- und Brustgurt zum Festschnallen.
Sie werden auch als Jacke, Weste oder in Verbindung mit einem (Lawinen-)Rucksack angeboten. Bei bequemen Modellen lassen sich die Kunststoffplatten zum Waschen herausnehmen.
Geeignet für
Freerider, Parkfahrer, Snowparks, hohes Tempo, freies Gelände
Vorteile
Besserer Schutz vor spitzen, eindringenden Gegenständen, stärker belüftet
Nachteile
Weniger Bewegungsfreiheit und Flexibilität, geringerer Tragekomfort
Hold me closer: Wie finde ich die richtige Passform?
Das Wichtigste beim Protektoren-Kauf: richtige Grösse und Passform. Zu kleine oder zu grosse Protektoren können bei einem Sturz nicht genügend schützen oder dich gar verletzen.
Das gilt es zu beachten:
- Der Protektor sollte den Rücken vom Halswirbel bis zum Steissbein abdecken. Im besten Fall deckt er auch die Schulterblätter ab.
- Der Protektor muss eng anliegend sein, Hohlräume sind tabu.
- Der Gurt darf nicht einschneiden, sollte aber eng genug sein, sodass er nicht verrutscht.
- Rutscht der Protektor in der Abfahrtshocke oder beim Sitzen nach oben, ist er zu lang und kann bei einem Sturz die Halswirbel verletzen.
- Neben der richtigen Passform ist auch der Tragekomfort von grosser Bedeutung.
Merke: Um ihre Sicherheitsfunktion erfüllen zu können, müssen Rückenprotektoren richtig passen. Dementsprechend wichtig ist die Anprobe. Hier kommt es vor allem auf die Körpergrösse resp. Länge des Oberkörpers an, nicht als die Konfektionsgrösse. Jemand, der S trägt, aber sehr gross ist, sollte je nach Länge des Rückens doch ein M oder sogar L nehmen.
Für Damen und Herren gibt es aufgrund der anatomischen Unterscheide eigene Modelle.
- Soft-Protektoren mit Skiunterwäsche anprobieren.
- Hard-Protektoren zum Umschnallen mit Skijacke und Lawinenrucksack anprobieren.
Rückenprotektoren für Kinder
Für Kinder sind Protektoren enorm wichtig – besonders im Wintersport.
- Sowohl der Kopf als auch der Rücken müssen gesamthaft geschützt werden.
- Bei jedem Wachstumsschub den Protektor austauschen.
- Komperdell hat eine Schutzweste entwickelt, die dank Cross-System einen 360-Grad-Schutz für den Rumpf bietet.
Wann sollte ich meinen Rückenprotektor austauschen?
- Bei Rissen, Mängeln oder kaputten Stellen
- Nach einem schweren Sturz
- Wenn das Material porös wird
- Bei körperlichen Veränderungen (Wachstumsschübe, Gewichtszunahme/-verlust)
- Generell wird ein Austausch alle fünf bis sechs Jahre empfohlen.
Fazit
Beim Skifahren betreffen etwa 15% der Verletzungen den Rücken- und Brustbereich. Ein ziemlich hoher Wert – aber kennst du jemanden, der beim Skifahren oder Snowboarden einen Rückenprotektor trägt? Was heute bei Helmen normal ist, war vor zwanzig Jahren noch eine Rarität: 2002/03 haben in der Schweiz 20% der Snowboarderinnen und Snowboarder und lediglich 14% der Skifahrerinnen und Skifahrer einen Helm getragen. Heute (Stand 2021/22) sind es beim Snowboarden 92% und beim Skifahren 95%. Während sich das Tragen von Helmen enorm gesteigert hat, hinkt das Tragen von Rückenprotektoren – trotz kontinuierlichem Anstieg – immer noch stark hinterher. Höchste Zeit also, sich der Wichtigkeit bewusst zu werden. Besonders bei Kindern sollte der Schutz grossgeschrieben werden.
Diese Fragen solltest du dir beim Kauf stellen:
- Welcher Rückenprotektor passt zu mir?
- Stimmt die Passform?
- Wie ist der Tragekomfort?
- Erfüllt der Protektor die Norm EN1621-2?
Rückenprotektoren für Sportarten wie Skifahren, Snowboarden und Mountainbiken unterliegen in der Schweiz keiner einheitlichen Norm. Unsere Rückenpanzer erfüllen die Norm EN 1621-2, welche für Motorrad-Rückenprotektoren gilt. Diese bietet die Sicherheit, dass die Produkte dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und somit auch in den obigen Sportarten einen gewissen Schutz bieten.
Hast du noch Fragen? Wir stehen dir sehr gerne via kostenloser Live-Videoberatung oder in unseren Filialen zur Verfügung.