Was ist mentale Fitness?
Mentale Fitness ist im Breitensport angekommen. Doch was ist mentale Fitness überhaupt und weshalb hat sie einen Einfluss auf die physische Fitness? Wir erklären Ihnen die Grundlagen und zeigen auf, weshalb sich mentale Fitness auf die körperliche Fitness auswirkt.
1. Was versteht man eigentlich unter «mentaler Fitness»?
Kinder verfügen über eine hohe mentale Fitness. Denn Kinder werden ununterbrochen mit Unbekanntem konfrontiert und dazu gezwungen, ständig Neues zu erlernen und das Gelernte abzuspeichern. Die Gehirne von Kindern laufen deshalb ständig auf Hochtouren. Dieser stete Lernprozess basiert auf einem Zusammenspiel verschiedener Funktionen des Gehirns, insbesondere der Teilbereiche Intelligenz, Gedächtnis und Kreativität.
Mentale Fitness bezeichnet also, vereinfacht gesagt, den Grad der Leistungsfähigkeit des Gehirns, die Geschwindigkeit der Auffassungsgabe, das vorhandene Mass an Konzentrationsfähigkeit sowie die Wendigkeit des Geistes.
Mit zunehmendem Alter und durch die damit gekoppelten Erfahrungswerte nimmt die «Belastung» für das Hirn ab, denn unser Körper ist so eingestellt, dass er am liebsten seine Ressourcen schont. Denken und Neues abzuspeichern verbraucht viel Energie, deshalb wählt das Gehirn gerne denjenigen Weg, der am wenigsten anstrengend ist.
Diese Entwicklung wirkt sich negativ auf die mentale Fitness aus. Denn genauso wie die Physis ist auch die Psyche darauf angewiesen, regelmässig trainiert zu werden, um stark zu bleiben.
2. Wieso ist mentale Fitness wichtig?
Gesundheit und Fitness werden nicht nur von körperlichen, sondern auch durch psychische Aspekte beeinflusst. Der grosse Einfluss, den die Psyche auf den Körper ausüben kann, wird immer dann am offensichtlichsten, wenn psychische Störungen thematisiert werden oder wenn man selbst oder jemand im Umfeld von einer psychischen Störung betroffen ist.
Der Grad unserer mentalen Fitness kann (positiven oder negativen) Einfluss auf unsere Psyche nehmen. Denn unsere Psyche wird unter anderem von unserer Gemütsart und unserer Denk-, Anschauungs- und Verhaltensweise, also von unserer «Mentalität», geprägt.
Verminderte mentale Fitness manifestiert sich beispielsweise durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Vergesslichkeit, schnelle Erschöpfung (physisch und psychisch), nachlassende Leistungsfähigkeit und das vermehrte Auftreten von depressiven Gedanken. Eine starke mentale Fitness hingegen fördert positive Gefühle sowie das allgemeine Wohlbefinden und hilft entscheidend dabei mit, die bestmöglichen Leistungen (physisch und psychisch) genau dann zu erbringen, wenn es darauf ankommt. Sei es im Alltag, im Job – oder beim Sport.
3. Warum bin ich leistungsfähiger, wenn ich mental fitter bin?
Zwischen mentaler Fitness und Leistungsfähigkeit besteht ein direkter Zusammenhang. Ist unser Wohlbefinden, oder einer dessen Aspekte geschwächt, steigt beispielsweise das Risiko, an einer Depression oder einem Burnout zu erkranken. Einer dieser Aspekte ist die mentale Fitness.
Die Leistungsfähigkeit einer Person mit einer Depression oder einem Burnout nimmt schon lange vor dem Ausbruch der Krankheit kontinuierlich ab. Daher ist es wichtig, sich immer wieder zu fragen, wie es um das eigene Wohlbefinden bestellt ist.
Langfrist leistungsfähig bleibt man, wenn man erkennt, wenn es einem gerade nicht so gut geht, sprich wenn man sich selbst wahrnimmt und fühlt und nach seinem Wohlbefinden handelt. Oft führt das Ignorieren von Schwäche oder negativen Gefühlen dazu, dass man sich keine Pausen gönnt, sich überarbeitet und dann mit der Zeit «ausbrennt».
4. Was sind folgen, wenn die mentale Fitness länger vernachlässigt wird?
Die mentale Fitness wird oft vernachlässigt, da unser Gehirn in der Lage ist, mental schädigendes Verhalten über längere Zeit zu kompensieren, zu rationalisieren – oder schlicht zu verdrängen. Wenn diese Fähigkeit jedoch nicht mehr ausreicht oder die Ressourcen dafür nicht mehr vorhanden sind, kommt es teilweise zu sehr plötzlichen und heftigen Reaktionen. Beispiele dafür sind akute Depressionen sowie das bekannte Burnout. Ebenfalls können sich plötzliche Persönlichkeitsveränderungen zeigen, welche zum Abbruch von wichtigen sozialen Beziehungen, Problemen an der Arbeitsstelle oder teilweise auch zu gefährlichen Fremd- und Selbstschädigungen führen können.
5. Wie kann ich meine mentale Fitness trainieren?
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, die eigene mentale Fitness zu stärken:
- Kontinuierliches Lernen: Es gibt immer etwas zu lernen. Packen Sie es an. Ob Sie eine neue Sprache erlernen oder ein neues Instrument oder ob Sie Gedichte auswendig lernen, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache Sie geben Ihrem Hirn etwas zu tun.
- Genügend Schlaf: Auch der Geist braucht seine Regenerierungs-Phase und arbeitet dann am besten, wenn er ausgeruht ist. Ein spezielles Schlafkissen kann hier ein wenig Unterstützung bieten.
- Stressvermeidung: Negativer Stress sollte vermieden werden. Denn in Stress-Momenten schalten wir oft unbewusst in einen Krisenmodus, der uns nur Zugriff auf einen kleinen Teil unserer möglichen Verhaltenspalette lässt.
- Gesunde Ernährung: Auch hier sind Körper und Geist im Gleichschritt unterwegs. Beide sind auf die passenden Nährstoffe, Vitamine, Proteine und so weiter angewiesen, um perfekt zu funktionieren.
- «Gehirntraining»: Zahlenrätsel wie Sudoku sind ebenfalls gute Instrumente, um die mentale Fitness zu trainieren.
- Sport: Vor allem Ausdauersport steigert die Konzentrationsfähigkeit
6. Was ist Psychohygiene?
Psychohygiene befasst sich mit der Pflege der eigenen Psyche und ist neben dem Training der mentalen Fitness eine weitere Strategie, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Bei der Psychohygiene geht es vor allem darum, die eigenen Bedürfnisse zu (er)kennen, und diese auch auszuleben. In wessen Gesellschaft fühle ich mich besonders wohl? Was kann ich besser als andere? Welche Menschen, Tätigkeiten oder Aufgaben rauben mir Energie – und wie kann ich diesen Umstand ändern? Die Beantwortung solcher Fragen hilft Ihnen dabei, Ihre psychische Gesundheit und damit auch Ihr Wohlbefinden zu steigern,
7. Fazit
Die Psyche ist eine komplizierte Geschichte. Auch deshalb ist das Thema mentale Fitness nicht einfach zu begreifen. Ein trainierter Bizeps ist aufgrund seiner Grösse und seines Aussehens auch gegen aussen offensichtlich, mentale Fitness nicht. Mentale Fitness äussert sich gegen aussen im Normalfall lediglich durch softe Skills wie Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, oder Selbstsicherheit. Erst dann, wenn die mentale Fitness vermindert ist, wird ihre Wichtigkeit klar. Deshalb lohnt es sich, nicht nur in die körperliche, sondern auch in die psychische Fitness zu investieren. Denn nur wenn beide gesund sind, sind auch Sie es.